Korinthisches Kapitell Fragment Inv.-Nr. Sk 79
Kaiserzeitlich.
Grauweißer, körniger Marmor.
H 19,5 cm Dm 18 cm
Zugang: Alter Bestand, wahrscheinlich im 18. Jh. erworben. |
Erhaltungszustand/Restaurierung: Im zweiten Weltkrieg durch Brandeinwirkung stark zerstört, große Teile der Marmoroberfläche und der Sinterschicht abgeplatzt. Dunkle Verfärbungen. Restaurierung 1985: gereinigt.
Beschreibung: Zwei Blattkränze aus glatten Blättern mit Mittelrippe umhüllen den Kalathos des Kapitells. Aus dem oberen Blattkranz treten auf jeder Seite zwei kleine Stämmchen (Caules) hervor. Zwischen ihnen wächst jeweils eine Blüte empor, die an der geschweiften Abakusplatte anliegt. Auf der Unterseite des Kapitells befindet sich ein tiefes rechteckiges Dübelloch von 3,5 x 3,5 cm Kantenlänge, auf der Oberseite ein kleineres, ebenfalls rechteckiges von 2 x 2,2 cm Kantenlänge. Von ihm geht auf einer Seite ein flacher gekehlter Kanal aus, der auf den Rand der Abakusplatte zuläuft.
Der beklagenswerte Zustand des Kapitells erschwert seine kunstgeschichtliche Einordnung. Es gehört dem korinthischen Typus an. Die Blätter sind nicht ausgearbeitet, sondern als geglättete Bosse stehengeblieben. Seit dem 1. Jh. n. Chr. hatten derartige bossierte Kapitelle einen eigenen Kunstwert (Heilmeyer 1970). Das kleine Format des Kasseler Kapitells spricht dafür, dass es nicht als Bauglied verwendet wurde, sondern eher in dekorativem Zusammenhang als Bestandteil von Innen- oder Gartenarchitektur. Das Dübelloch in seiner Unterseite diente wahrscheinlich der Verbindung des Kapitells mit einem Säulenschaft. Die Einlassungsspuren auf seiner Oberseite könnten von einem leichten Gebälkelement stammen oder von einem auf dem Kapitell platzierten Objekt.
Publiziert:
Bieber 1915, Nr. 90.
Literatur: Zu bossierten korinthischen Kapitellen: W.-D. Heilmeyer, Korinthische Normalkapitelle, RM Ergh. 16 (1970) 140 ff.
(NZE)
| | |
Wählen
Sie ein Bild für eine größere Ansicht
|
|