Ohrenpaar Weihrelief Inv.-Nr. Sk 45
Attisch, Kaiserzeit.
Weißer, feinkristalliner Marmor.
H 10 cm B 15,8 cm D 4 cm Relieftiefe bis 1,2 cm Fundort: Vermutlich Athen
Zugang: 1688 von hessischen Truppen aus Griechenland für Landgraf Karl mitgebracht. |
Erhaltungszustand/Restaurierung: Unergänzt. Keine Patina. Rahmen und Ohren bestoßen. Reliefgrund geraut, Rahmen und Ohren sorgfältig geglättet. RS, l. Schmalseite und Oberseite geglättet, r. Schmalseite und Unterseite mit Bruchflächen, an Unterseite breiter Zapfen abgearbeitet. Restaurierung 1912/13: (Bieber 1915). Restaurierung 1973/75: gereinigt, Aufhängung montiert.
Beschreibung: Das kleine querformatige Relief hat einen architektonischen Rahmen. Die Boden- und Deckleiste sind durch eine Längsrille facettiert. Je zwei Rillen auf den Antenpfeilern deuten Basen und Kapitelle an. Zwei lebensgroße, die gesamte Bildfeldhöhe beanspruchende Ohren stehen in einigem Abstand einander gegenüber. Die schönen runden und plastisch eingetieften Ohrmuscheln heben sich vom geglätteten Reliefgrund ab, der eine gemalte Inschrift getragen haben könnte. Der abgearbeitete Zapfen der Unterseite kann zum Einlassen in eine Wandnische oder auf einen Pfeiler gedient haben. Die Votive sind sowohl zum Dank wie zur Fürbitte für die Heilung von Ohrenkrankheiten in die Heiligtümer gestiftet worden. Der Typus und die schlichte ansprechende Ausführung sind von zahlreichen Weihgaben in griechischen Asklepiosheiligtümern wie dem am Südabhang der Athener Akropolis bekannt und werden allgemein der römischen Kaiserzeit zugewiesen.
Publiziert:
Bieber 1910, 5 ff. Taf. I 1; Bieber 1915, Nr. 76 Taf. 33; Torso. Das Unvollendete als künstlerische Form. AK Recklinghausen (1964) Nr. 73; A. Krug, Heilkunst und Heilkult (1985) 151 Abb. 68; B. Forsén, Griechische Gliederweihungen, Papers and Monographs of the Finnish Institute at Athens IV (1996) 32 f. Nr. 1. 3 Abb. 5.
Literatur: Zum Typus: Weinreich, AM 37, 1912, 46 ff. Abb. 1–15; R. Haken, Bronze Votive Ears dedicated to Isis, in: L. Varcl (Hrsg.), Studia antiqua. FS A. Salaã (1955) 170 ff. Taf. 11. 12; G. Klaffenbach, Griechische Epigraphik (1957) 60; F. T. van Straten in: H. S. Versnel (Hrsg.), Faith, Hope and Worship. Aspects of Religious Mentality in the Ancient World (1981) 106 Nr. 1. 5. – Zum vermutlichen Fundort Asklepieion an der Akropolis Athen: s. Kat. 5.2 und 5.4.
(PG)
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