Sphinx Typ Mantua-Rom Kopf Inv.-Nr. Sk 122
Von einem römischen Tischfuß (Trapezophoros), 1. Jh. n. Chr. nach einem griechischen Vorbild um 450–440 v. Chr. Gegenstück zu Kat. 2.7
Weißer, feinkristalliner Marmor, braune Flecken
H insgesamt 21 cm H Kopf 18 cm H Gesicht 14 cm Distanz äußere Augenwinkel 7 cm
Zugang: Erworben 1777 durch Landgraf Friedrich II. in Italien (1974 nachträglich inventarisiert.) |
Erhaltungszustand/Restaurierung: Oberfläche verwittert, verkratzt. Nackenhaar unter dem verlorenen Knoten nur bossiert; Nacken mit Raspelspuren. Bestoßen: bes. der Haarkranz an l. Schläfe, im Ohren-Nacken-Bereich fleckig durch verbrannten Kleber. Verloren: Nase, seitlicher Haarkranz ab Ohren und Haarschopf. Vor 1777 Oberfläche geputzt, Schnitte und Abarbeitungen für Ergänzungen und Montage mit Torso Kat. 1.16; Gesicht überarbeitet bes. Lider, Augapfel, Mund; Frisur bes. auf dem Hinterkopf in den Haarfurchen verbreitert und vertieft; Stiftlöcher für Ergänzungen (Hals, Nase, Ohrmuscheln, Nackenschopf). Restaurierung 1912/13: Im Zustand mit Marmorergänzungen des 18. Jhs. belassen. Im 2. Weltkrieg brandgeschädigt. Restaurierung 1949: Kopf von Torso Kat. 1.16 abgenommen, einige Ergänzungen (Nackenknoten, Teil des r. Haarkranzes) verloren. Restaurierung 1973/75: gereinigt. 1985 Standdübel montiert.
Beschreibung: Der Kopf ist eine Replik der Sphinx Mantua-Rom und Gegenstück zu Kat. 2.7. Die rezenten Brandschäden erschweren die Beurteilung, wie stark das Gesicht und Haar sowie die abgeflachte Unterseite des Kinns bei der Reinigung im 18. Jh. angegriffen wurden. Dass es sich aber um einen antiken Sphinxkopf handelt, geht eindeutig aus der gut erhaltenen typenkonformen Kalottenfrisur und der Abarbeitung des seitlichen Haarkranzes für die Umformung zu einem Musenkopf im 18. Jh. hervor (anders Landwehr 1969, Landwehr 1995). Über den Fundort beider Köpfe ist nichts bekannt. Sie wurden für die Vervollständigung der Torsorepliken Kat. 1.16 und 1.18 zu neuzeitlich konzipierten Musenstatuen im 18. Jh. verwendet und beide dafür an dem seitlichen Haarkranz überarbeitet. Diese Duplizität berechtigt zu der Annahme, dass die Kopfrepliken zusammen gefunden wurden und somit höchstwahrscheinlich Gegenstücke eines antiken Tisches darstellen. Von der zusammengesetzten und ergänzten Statue, die unseren Kopf mit dem Torso Kat. 1.16 seit spätestens 1777 in Gestalt einer ›Muse mit Kranz‹ bzw. ›Ceres mit Ährenkranz‹ vereinte, sind Gipsabgüsse aus der 1. Hälfte des 19. Jhs. überliefert (Bauer 2000).
Publiziert:
Bieber 1915, Nr. 18 Taf. 21; E. Berger, AntK 11, 1968, 124 Replikenliste: Nr. 21 ›verschollen‹; C. Landwehr, Die Mantuaner Sphinx (Diss. Freiburg 1969. microfiche 1995) 17 Kopf ›modern‹; E. Berger in: Slg. 1990, 95 ff. bes. 109 Replikenliste: Nr. 25; J. Bauer – W. Geominy (Hrsg.), Gips nicht mehr. AK Bonn (2000), Nr. 65 Abb. 224 Abguss Bonn 2138 vor 1841 erworben, Abb. 225 Zustand 1976 (J. Bauer). – Im Museum Fridericianum 1777–1912 und im Musée Napoléon 1807–1815: s. hier Kat. 1.16.
Literatur: Zum Kopftypus Sphinx Mantua-Rom: s. Kat. 2.7.
(PG)
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